Bericht über die WieNGS Jahrestagung 2018: USE IT OR LOSE IT – Geheimnis Gehirn und Gesundheitsförderung

28. Februar 2019

Nach diesem Grundsatz arbeitet unser Gehirn. Daher ist es unumgänglich, Dinge nicht nur theoretisch zu lernen, sondern auch praktisch auszuprobieren.

Das gilt beispielsweise nicht nur für das Erlenen von Sprachen, sondern auch für gesunde Verhaltensweisen. Die heurige WieNGS Jahrestagung beleuchtete was das für Lernen und Gesundheitsförderung in der Schule bedeutet.

Die WieNGS Jahrestagung fand wieder im Wiener Rathaus statt; doch diesmal nicht wie in den vergangenen Jahren im Wappensaal, der wegen des großen Interesses zu klein geworden war, sondern das erste Mal im Festsaal.

Nach der offiziellen Eröffnung durch Hofrätin Maga. Ruth PETZ (Rektorin der Pädagogischen Hochschule Wien), Dr.in Kasia Greco (1. Stellvertreterin der Obfrau der Wiener Gebietskrankenkasse), Dennis Beck (Geschäftsführer der Wiener Gesundheitsförderung – WIG), Mag. Heinrich Himmer (Bildungsdirektor für Wien) und Mag. Jürgen Czernohorszky (Stadtrat für Bildung, Integration, Jugend und Personal der Stadt Wien) wurde vier neuen Stufe 4 Schulen das WieNGS Gütesiegel verliehen.

In einer gesunden Pause konnten die Teilnehmer*innen auf einem Markt mit Aussteller*innen von Stand zu Stand schlendern und gesundheitsfördernde Angebote und Ideen für ihren Schulstandort mitnehmen.

2018 Stand die Keynote unter dem Motto ‚Sinn-volles Lernen in der gesundheitsfördernden Schule‘. Prof. Dr. Willi Stadelmann, ehemaliger Direktor der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz begann seine Ausführungen mit einem Zitat von Herophilus aus dem 3. Jh. V. Chr.: „Wo Gesundheit fehlt, kann Weisheit nicht offenbar werden, Kunst keinen Ausdruck finden, wird Reichtum wertlos, kann Stärke nicht kämpfen und Klugheit keine Anwendung finden“. Eine breit angelegte Untersuchung hat ergeben, dass Schüler*innen gesundheitliche Beschwerden besonders dann angeben, wenn sie Diskriminierung und Ungerechtigkeit im Unterricht erleben. Eine stressfreie Schule wird es nie geben, aber unbedingt eine demütigungsfreie. Jeder Mensch hat seine eigene Lernbiografie. Wichtige Erkenntnisse sind daher:

  • Bildschirme können soziales Lernen nicht ersetzen,
  • lernen heißt Hirnentwicklung – das Netzwerk baut sich fortlaufend auf und um, wenn es genutzt wird –
  • neues dockt an bisheriges an, neues wächst aus bisherigem heraus;
  •  soziale Faktoren wirken auf unsere Erbanlagen ein ohne die DNA zu verändern
  • das soziale Umfeld ist viel wichtiger und einflussreicher als man bisher gedacht hat.

Fazit: Schulqualität uns Gesunde Schule können nicht top-down dekretiert werden, sie müssen bottom-up wachsen. Was ‚Sinn‘ macht, ist individuell verschieden. Sinn kann nicht gegeben sondern muss gefunden werden. Daher gibt es keine Rezepte, die garantiert zu einem besserem Lernerfolg führen. Dr. Stadelmann schloss mit einer Erkenntnis von Walter Edelmann: „Ein aktuelles leistungsmotiviertes Handeln findet besonders dann statt, wenn die Tendenz ‚Hoffnung auf Erfolg‘ gegenüber der Tendenz ‚Furcht vor Misserfolg‘ überwiegt.“ Besser hätte man ein Ziel gesundheitsfördernder Schulen nicht definieren können.

Während eines gesunden Mittagsbüffets bestand die Möglichkeit zu Austausch und Vernetzung, anschließend präsentierten WieNGS Schulen erfolgreich durchgeführte Projekte:

  • Projekt Hampelmann der Berufsschule für Maschinen-, Fertigungstechnik und Elektronik: Apollogasse 1, 1070 Wien
  • Ganzheitlicher Yogaunterricht für mehr Gesundheit und Wohlbefinden-Video der BHAK/BHS22, Polgarstraße 24, 1220 Wien
  • Elternarbeit in der OVS 15, Ortnergasse 4, 1150 Wien

Wasser trinken an Wiener Mittelschulen

Viele Jugendliche trinken in der Schule oft zu wenig und zu süß. Daher stand der nächste Programmpunkt unter dem Motto „Wasser trinken an Wiener Mittelschulen“.

Folgende Aspekte dieses Projekts wurden hervorgehoben:

  • Flüssigkeitsdefizite führen zu Müdigkeit und Konzentrationsschwäche;
  • der Konsum von süßen Getränken und Limonaden führt zu Übergewicht und Adipositas;
  • Wasser trinken beugt Übergewicht vor und gilt als einer der Schlüssel zur Prävention von Adipositas;
  • Wien hat eine hervorragende Wasserqualität;
  • Leitungswasser trinken vermindert den Flaschenmüll an Schulen und leistet damit einen positiven Beitrag zum Umweltschutz

An diesem Projekt beteiligte Schulen erhalten nicht nur Trinkflaschen für Schüler*innen und Lehrkräfte sondern auch ein umfangreiches „Wasserpaket“ mit Unterrichtsmaterialien zu diesem Thema. Die Teilnahme für öffentliche Wiener Mittelschulen ist kostenlos und in den Schuljahren 2018/19 und 2019/20 möglich; 50% der Schulen können betreut werden (first come, first serve)

Mag.a Gabriele Kapeller, WieNGS Netzwerkkoordinatorin der Pädagogischen Hochschule Wien sorgte schon nach dem Mittagessen für einen Bewegungsimpuls und schloss die Veranstaltung mit einem Ausblick auf die Aktivitäten des Netzwerks.

Fazit: Die Jahrestagung 2018 war ein voller Erfolg! Über 200 Kolleg*innen nahmen teil. Während des gesamten Tages konnte man sich – abgesehen von den Inputs im Plenum – in einer Ausstellung über erfolgreiche WieNGS-Projekte informieren, interessante Gespräche führen, sich auf einem Markt bei Aussteller*innen über Angebote für Schulen informieren, stolz darauf sein, diesem Netzwerk anzugehören und Akzente zu einer Gestaltung eines gesundheitsfördernden Schulklimas gesetzt zu haben, zu setzen oder setzen zu wollen.

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